Die Textwache diskutiert ...

 

... im Juli 2019

 

»Die Rollen von Männern und Frauen in der Gesellschaft«

Voraussetzung für ein gutes Lektorat?

 

 

Ob Gendern in der Sprache oder Frauenquote im Bundestag – alle reden über das Verhältnis von Frauen und Männern zueinander. Aber wie sieht es eigentlich in der Literatur aus? In vielen Genres dominieren bis heute Klischees und vorgegebene Geschlechterrollen. Die Leser wollen zwar einerseits überrascht werden, tun sich andererseits aber schwer, wenn ihre Erwartungen nicht erfüllt werden. Oder? Haben Autoren nicht auch die Verpflichtung, neue moderne Rollen für Männer und Frauen zu thematisieren?

Obwohl – oder gerade weil? – die Textwache zu 100 Prozent aus Frauen besteht, gehen die Meinungen hierzu auseinander …

 

 

... im Februar 2019

 

»Verliebt ins Manuskript«

Voraussetzung für ein gutes Lektorat?

 

Lektorat erbeten. So eine gängige Auftragsanfrage auf unseren Schreibtischen. Ein Blick in die Probeseiten, Kalender befragen, Honorar verhandeln – und wenn alles passt, legen wir los. Bestenfalls unterhält uns der Text, und die Arbeit geht gut von der Hand. Was aber, wenn das nicht der Fall ist? Wenn uns Plot und Ausführung (vielleicht wider Erwarten) langweilen, wir der Geschichte wenig abgewinnen können? Ist unsere Arbeit dann eine andere? Ist es mangelnde Professionalität, dies nicht im Vorfeld zu erkennen? Darf der Autor von uns erwarten, dass wir uns in jedem Fall in seinen Text verlieben? Oder dürfen wir generell nur Texte annehmen, die wir von vornherein klasse finden? [...]

 

 

im Dezember 2018

 

»Die Ethik des Kaufens«

Wo erwerben wir Bücher?

 

Immer wieder gehen Meldungen durch die Presse, die vom Sterben kleiner Buchhandlungen berichten. Große Onlineverkaufsplattformen scheinen das Marktleben zu beherrschen. Es ist die Rede von engagierten Buchhändlern und bestsellerorientierten Ketten – und wie immer liegt die Wahrheit in der Mitte.

Wen unterstützen Lektoren also beim Bücherkauf? [...]

 

 

... im April 2018

 

»Verhasstes aus der Deutschstunde«

Warum hat die Lyrik keine Lobby mehr?

 

»Das Essen war ein Gedicht!«, sagt man. Immerhin hier im Sprachgebrauch ist es verwurzelt, vorhanden und von Wert, tritt vielleicht häufiger auf als in mancher Buchhandlung – das Gedicht. Jenes Strophengebilde verschiedener Art, das Kinder schon früh lernen, da freilich im reimenden Rhythmus, was Freude macht und sich bis ins hohe Alter merken lässt. Wer Glück hat, dem werden im wahren Leben dazwischen noch andere begegnen, nicht nur Rilke, Hesse und Tucholsky, sondern vielleicht auch Abel Karasholi, Andreas Reimann oder Nele Heyse, um nur einige zu nennen. Der Reim spielt die Rolle seltener, das Lyrische aber geht unter die Haut, ist einfühlsam, bisweilen gewagt, bleibt in einem hängen und bereichert das Leben. Kaum eine Karte, die nicht mit Versen versehen.

Doch die Welt da draußen mault: Gedichte? Die kauft und die will doch keiner …

Was meint ihr: Warum hat die Lyrik heute keine Lobby mehr? [...]

 

 

... im Dezember 2017

 

»Warum brechen Leser Bücher ab?«

Was kann ein Autor tun, um dies zu verhindern?

 

Ein neues Buch – geschenkt oder selbst gekauft – weckt Freude und Erwartung. Der Leser möchte sich einfangen lassen vom Inhalt, der Spannung, der fremden Welt oder vom sprachlich versierten Autor. Doch nicht immer kann das Buch halten, was es verspricht. Was macht ein gutes Buch aus, dass der Leser es »verschlingt«? Was sind die Kriterien, es zur Seite zu legen und nicht mehr zu Ende zu lesen? Zu denken: Das Buch und ich, wir passen nicht zusammen, seine Sprache ist nicht die meine, warum gibt es keinen Dolmetscher oder warum sonst sind wir uns fremd? [...]

 

 

... im Oktober 2017

 

„Wie viel Faktencheck darf’s denn sein?“ –

Wie viel Recherchearbeit müssen Lektoren leisten?

 

Oft taucht die Frage auf, wie genau eigentlich die Fakten eines Textes überprüft werden sollen. Müssen Lektoren tatsächlich wissen, wie lange ein Flug von München nach Rom dauert? Und sollten sie jeden Titel eines Literaturverzeichnisses dahingehend prüfen, ob alles richtig abgeschrieben wurde? Kurz und grob formuliert: Sind Lektoren dafür zuständig, die Recherchearbeit der Autoren zu überprüfen? Und wenn ja, bis zu welchem Grad? [...]

 

... im Juli 2017

 

Wenn Millionäre Kirchenmäuse heiraten und der Kommissar den Fall im Alleingang löst … – Wie realistisch müssen Geschichten sein?

 

Immer wieder werden belletristische Texte gelobt, wenn die Leser das Gefühl haben, dass die Geschichten oder Figuren authentisch sind. Aber was macht eine Geschichte authentisch? Ein Obduktionsbericht im Krimi? Die detaillierte Beschreibung einer Geburt oder einer Amputation nach einer großen Schlachtenszene? Wie viel Detail ist zu viel? [...]

 

 

... im Dezember 2016

 

Macht das Sinn oder ergibt es schon welchen? –

Stolpersteine des Übersetzens bei lebendigen Sprachen

 

Wer selbst in mehreren Sprachen liest und schreibt, weiß natürlich, dass eine Sprache auch einen Erlebnisraum abbildet und Dinge ausdrückt, die man vielleicht NUR in dieser Sprache so sagen kann. Beim Übersetzen ist hier besonderes Fingerspitzengefühl gefragt.

Nur: Geht mit einer Eindeutschung nicht auch viel vom Ursprungstext verloren? Und wie wirkt es sich auf unsere Sprache aus, wenn immer mehr Redewendungen mehr oder weniger wörtlich übernommen werden? Macht es Sinn, wenn junge Frauen heute jemanden daten? [...]

 

 

... im Oktober 2016

 

Slang, Modewörter und Jugendsprache –

Wie umgangssprachlich sollte oder kann ein Text sein?

 

Belauscht man Jugendliche (oder Teenager?), bekommt man den Eindruck, dass das Wort Alter den Punkt am Ende des Satzes abgelöst hat. Aber muss es sich deswegen auch in Dialogen wiederfinden, nur um den Text authentisch zu machen? Müssen Autoren inzwischen auf das Wort cool verzichten, weil es sie als Angehörige einer nicht mehr jugendlichen Generation outet? Und trägt Slang im Text wirklich zu glaubwürdigen Figuren bei? Wie verständlich sollte ein Text für die breite Masse an Lesern sein, ist es dem Leser zuzumuten, dass er manche Wörter nicht versteht, weil sie Dialekt sind?  [...]

 

 

... im September 2016

 

Wie viele Fehler dürfen’s denn sein?

Der Unterschied zwischen Lektorat und Korrektorat.

 

Warum finden sich immer wieder Fehler in Büchern, die angeblich lektoriert wurden? Darf ein Kunde den Text fehlerlos erwarten? Sollte ein und derselbe Lektor den Text lektorieren und korrigieren? Warum kostet ein Lektorat mehr als ein Korrektorat? Und die entscheidende Frage: Warum kann das eine nicht ohne das andere? [...]